„Ich brauche eine neue Bluse.“ „Ich muss meine Schürze noch kürzen und zum Friseur muss ich auch noch unbedingt.“ „Schau mal, ich habe mir eine neues Hemd gekauft.“
München und seine Münchner bereiten sich vor. Auf zwei Wochen Wiesn. Als Münchnerin schlägt das Herzal höher, wenn schon im Juli die Zelte aufgebaut werden und wenn man abends nach der Arbeit das Kettenkarussell seine Testrunden fahren sieht. Da weiß der Münchner: Lang ist’s nimma hin.
Die ersten Pläne werden geschmiedet: „Mit wem gehst’n du am Samstag auf die Wiesn?“ – „Gell, wir machen aber auf jeden Fall wieder eine Mädelsrunde dieses Jahr.“
Und dann ist es endlich wieder soweit: Der Geruch von gebrannten Mandeln liegt in der Luft, die Biergärten sind voll und alle haben sich fesch herausgeputzt. Abends ist die Wiesn am schönsten für mich, wenn alles leuchtet und funkelt. Wenn ich jemanden überreden kann, mit mir Autoscooter zu fahren und wenn ich mir auf dem Heimweg noch Magenbrot kaufe. Wenn im Zelt um halb elf Uhr die Lichter ausgehen und wenn die Musi „Weus’d a Herz hast wie a Bergwerk“ spielt.
Das ist für mich Wiesn – Heimat. Vielleicht ist das auch die Faszination, die dieses Fest auf andere hat: aus Australien, aus Japan, aus Schweden. Ok, vielleicht direkt gefolgt nach der Maß Bier.
Und ja, manchmal bin auch genervt von dem Wiesnwahnsinn, der herrscht. Am Flughafen gibt es nur Schokolade in Herzform, alle Geschäfte sind Weiß-Blau geschmückt und sogar Aldi und Lidl bieten inzwischen eine Trachtenkollektion an. Aber auf irgendeine spezielle Weise gehört sogar das zu zwei Wochen Oktoberfest dazu.
Selbstverständlich geht kein Wiesnbesuch ohne Essen. Ich liebe Hendl, Knödel, Brezn und Co. Dass die bayrische Küche deftig ist, ist kein Geheimnis. Und auch mein Wiesn-Spezial ist nicht gerade Trennkost, aber es ist glutenfrei und für wen, der mag, auch vegetarisch. Zwei Elemente, für die die bayrische Küche nicht direkt steht.
Heute gibt’s für alle, die nicht gerade auf der Wiesn sind: Kartoffelgröstl mit Pfifferlingrahmsosse
Zutatenliste
für drei Portionen
[bullets style=“green“]
- 600g Kartoffeln
- für die nicht vegetarische Variante: 150g Speck
- 2 Zwiebeln
- frische gehackte Petersilie
- 120ml Milch
- 6EL Butter
- 150g frische Pfifferlinge
- 1 Knoblauchzehe
- 100g Sahne
- 100g Creme fraiche
- 50ml Gemüsebrühe
[/bullets]
Los geht’s
Kartoffelrösti
Für das Gröstl die Kartoffeln waschen und ungeschält zehn Minuten in Salzwasser garen. Die Zwiebeln schälen und sehr fein klein schneiden. Die Kartoffeln abgießen, schälen und grob reiben. Ich habe dafür eine Gemüsereibe benutzt.
Die Kartoffeln mit den Zwiebelstücken, der Petersilie, etwas Salz, Pfeffer und 20ml Milch vermischen.
In einer beschichteten Pfanne den Speck ohne Öl oder Butter bei mittlerer Hitze anbraten bis er leicht kross ist. Das ausgeschwitzte Fett entfernen und den Speck zur Kartoffelmasse geben.
Etwas Öl in die Pfanne geben und die Röstimasse hineingeben, bis der Boden bedeckt ist. Am besten gebt ihr nicht zu viel Masse hinein, sonst benötigen die Kartoffeln sehr lange, bis sie tatsächlich gar sind. Die Kartoffeln etwas andrücken und bei kleiner Hitze 20 Minuten bei geschlossenem Deckel brutzeln lassen. Danach das Rösti vorsichtig wenden. Hierfür das Rösti auf einen Teller gleiten lassen und umgedreht vorsichtig in die Pfanne zurückgleiten lassen. Die zweite Seite ebenfalls 20 Minuten anbraten, bis auch diese Seite schön gebräunt ist.
Pfifferling-Rahmsoße
Für die Pfifferling-Rahmsoße die Pfifferlinge vorsichtig putzen und klein schneiden. Den Knoblauch schälen und klein hacken. Die restliche Butter in einer weiteren Pfanne erhitzen und die Pilze bei starker Hitze 4-5 Minuten anbraten. Den Knoblauch kurz mit anbraten. Wichtig, ist dass der Knoblauch nicht anbrennt. Mit der restlichen Milch, Sahne und der Gemüsebrühe ablöschen und ca. 10 Minuten einköcheln lassen. Zum Schluss die Creme fraiche dazugeben und die Soße mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Das Kartoffelngröstl zusammen mit den Pfifferlingen anrichten. Und lasst euch nicht entmutigen, sollte das Gröstl dabei auseinander brechen. Es schmeckt trotzdem! Zum Schluss noch frische Petersilie darüber geben und dann heißt’s: An Guadn!
Ihr wollt’s noch mehr Wiesn-Infos aus erster Hand? Dann schaut’s doch mal auf dem Blog der Stadt München vorbei. Hier dreht sich bei der Blogparade „O’zapft is“ – München und seine Wiesn alles um das Oktoberfest. Und auch mein Blogpost ist Teil der Blogparade.
Meine liebste Blog-Schwester 🙂
Jetzt muss ich aber gerade mal herzlich lachen. Kann man das nicht wirklich Schwestern im Geiste nennen?? Wir haben beide ein Wiesn-Special auf dem Blog!! Groooooßartig! Finde es gerade genial.
Du hast es zu recht – als echte Münchnerin. Und du weißt, wovon du sprichst. Finde ich sehr sehr schön geschrieben!
Und ich habe es einfach gewagt, ohne jede Berechtigung, meine nicht objektive Sicht auf den lustigen Bundeslandnachbarn zu wagen. Obwohl: Ich liebe Weißwürstl. Und Bier 😀 Dann darf man a Wiesn-Special machen, gä?
Doro, hab gaaaanz viel Spaß auf der Wiesn! Feier für mich mit!
Liebste Grüße und Pfiad di!
Katja
Ach so, voll vergessen: Dein Kartoffelgröstl sieht sooo köstlich aus. Die Soße! Herrlich… ich würde sofort zulangen, und wie!
Liebste Blogschwester,
sooo witzig, ich habe dein Wiesn-Special auch direkt gesehen. Richtig gut. Und JA: man darf auf jeden Fall ein Wiesn-Special machen, wenn man Weißwürste und Bier liebt. 😉
Das freut mich, sehr dass dir mein Text gefällt. Bei der Wiesn schlägt mein Herzal einfach höher. Und glaub mir: es war dieses Jahr nicht nur erst eine Maß. 😀
Ich würde sagen, du musst einfach mal nach München kommen und dann machen wir zusammen die Wiesn unsicher. An Bier und Weißwürsten wird es nicht mangeln. 😉
Liebste Grüße nach NRW, pfiati und bussal,
Doro
Hallo Doro,
boah, das sieht aber lecker aus! Auf der Wiesn war ich bisher noch nie, aber bayerisches Essen finde ich total super! Aber du hast recht: als Vegetarier wird es da natürlich schwierig. 😉 Gut, dass Bratkartoffeln auch ohne Speck super lecker sind! Um Pilze in Rahmsoße sind auch immer soo gut! 🙂 Werde ich demnächst mal nachkochen, danke! 🙂
Liebe Grüße
Diana